Hrsg. Wolfgang Zemter, ISBN 3-925608, 204 Seiten, Hardcover
Umfassender Katalog zum Werk der Künstlerin, auch der Kunst am Bau Arbeiten.
Roswitha Lüders Werk hatte immer eine starke Mehrdeutigkeit, so John Anthony Thwaites in einem Beitrag für den Hessischen Rundfunk anlässlich der documenta IV. Ihre Malerei, so Thwaites weiter, schwebte zwischen der Figuren-Gruppe und dem Stilleben. Später war der Bezug auf die Landschaft klar, aber man konnte nie sicher sein, ob sie von hoch oben auf die Erde blickte, ob sie auf der Oberfläche war oder tief unten. Eine Arbeit der Künstlerin die 1965 im Rahmen von Kunst am Bau für das Trauzimmer des neuen Hagener Rathauses erworben wurde löste bei der Aufstellung der Arbeiten einen Skandal aus, der zur kurzzeitigen Entfernung des Werkes führte. Ausgehend von der noch engen Gedankenwelt der frühen sechziger Jahre meinten konservative Kreise in dem Bild pornografische Bezüge zu erkennen. Heute trifft diese Einschätzung auf eher auf Unverständnis und Heiterkeit hinsichtlich der verklemmten Moral- und Bildvorstellungen dieser Zeit. Im selben Jahr beauftragte sie die evang.-lutherische Matthäusgemeinde mit der Ausführung zweier Bleiglasfenster für die neu errichtete Matthäuskirche in Hagen. Roswitha Lüder setzt Farbflächen ins Spannungsverhältnis zu organischen Formen. Sie erreicht in ihren Arbeiten eine Balance zwischen Konstruktion und Emotion, biomorphen und geometrischen Elementen. Während sie sich in ihrer Malerei zwischen Abstraktion und neuer Figuration bewegt, zeigen ihre Mosaike eher konstruktivistisch figurative Bezüge mit deutlicher Betonung der Diagonalen.
